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Autor

Dr. Bernhard Nusstein

Trainer und Coach

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FachartikelPopulismus ist King?!

In den Veranstaltungen des Management Centrums werben wir für eine dialogische Grundhaltung als Basis verantwortlichen Führungshandelns. »Dialog« steht für die Überzeugung, dass durch personale Begegnung und wertschätzende Kommunikation zwischen Menschen ein gemeinsamer Sinn gefunden werden kann. Zum Dialog gehören das Wissen um die Begrenztheit unserer eigenen Wahrnehmung und Urteilskraft sowie der unbedingte Respekt vor der Würde des Anderen. Dialog meint weiterhin das ehrliche Bemühen um Wahrhaftigkeit und die Bereitschaft, das, was wir für wahr halten, zunächst in der Schwebe zu lassen und im offenen Diskurs mit anderen zu überprüfen. Dialog beinhaltet schließlich die Selbstverpflichtung, eigene Interessen stets nur mit der Kraft der Argumente durchzusetzen, also zu überzeugen, statt zu überreden.

In der VUCA-Welt der Führenden ist Dialog nicht nur ein ethisches Gebot, sondern auch eine Frage der ökonomischen Vernunft. Mehr und mehr wird die Fähigkeit, Kommunikation unter vielen, prinzipiell gleichberechtigten Akteuren so zu organisieren, dass sich ein gemeinsamer Sinn zeigt, zu einer Schlüsselkompetenz von Führungskräften. Die Zeit der Alphas, der einsamen, autokratischen Entscheider ist vorbei. Doch Halt! Erleben wir auf der politischen Bühne nicht gerade das Gegenteil?

Allerorten treten vermeintlich starke Führer auf den Plan, die Dialog mit Schwäche gleichsetzen. Sie wirken erschreckend selbstsicher und versprechen mit ihrer markigen Rhetorik, mit ihren Freund-Feind-Schemata und simplen Lösungen Befreiung aus dem VUCA-Dschungel. Wer ihnen folgt, kann sich – zumindest kurzfristig – der inneren Spannung entledigen, die durch eine Überfülle an ständig neuer, oft widersprüchlicher Information entsteht. Das mühsame Wahrnehmen, Unterscheiden und Beurteilen, der anstrengende Diskurs und schließlich die selbstverantwortliche Entscheidung – all das weicht im postfaktischen Zeitalter etwas anderem: dem »guten Gefühl«. Es ist das »gute Gefühl«, jemandem (blind?) zu folgen, der den Durchblick hat. Das »gute Gefühl«, einer starken Überzeugungsgemeinschaft anzugehören. Und auch das »gute Gefühl«, nicht mehr gelähmt und ohnmächtig zu sein.

Subjektiv stellt sich so etwas wie Sinn ein, aber eben nicht dialogisch errungen und meist nicht verbindend, sondern spaltend. Wie lässt sich dieser Trend aufhalten? Was können Führende beitragen? Die Antwort: konsequent den Weg, unsere Unternehmen zu Orten des lebendigen Dialogs zu machen, weitergehen, die eigene Rolle als Diskursmanager weiterentwickeln und der Versuchung widerstehen, selbst postfaktisch zu kommunizieren. Ob das genügt, ist unsicher. Den Versuch ist es allemal wert.